Presseartikel: Zürcher Oberländer

Nackte Haut und Muskeln

Sie leben für die Natur und die Tiere und haben diese Leidenschaft nun auch fotografisch verewigen lassen. Da ist das Geschwisterpaar Martina (18) und Tamara Jucker (19). Beide leben derzeit noch auf dem elterlichen Hof in Dettenried. Und da ist die Wilemerin Jasmin Brändle (23), die nun ihre Zweitausbildung als Landwirtin abgeschlossen hat. Alle drei haben neben dem Bezug zur Landwirtschaft eine weitere Gemeinsamkeit: Sie werden im «Bauernkalender 2021» zu sehen sein. Die Frauen haben sich dafür gegen Dutzende Mitbewerberinnen durchgesetzt. Diese hätten sie aber kaum wahrgenommen, denn wegen Corona hätten die Castings im kleineren Rahmen stattgefunden. «Dennoch war das Konkurrenzdenken natürlich da», sagt Tamara Jucker. Damit sie und ihre Schwester am Castingtag einen guten Eindruck machten, hatten sie schon früh mit den Vorbereitungen angefangen: «Wir haben vor dem Spiegel posiert und uns gegenseitig Fragen gestellt, die uns auch die Jury hätte stellen können.»

Freude für den Grossvater

Grosse Hoffnungen hätten sie sich aber nicht gemacht. «Wir sind ohne Erwartungen ans Casting gereist.» Dies, obwohl die persönliche Motivation, durchzukommen, gross war, wie die beiden betonen. «Wir wollten unserem Grossvater damit eine Freude machen», sagt Martina Jucker. «Wir wussten, er würde unsere Bilder gerne für einen Monat an der Wand sehen», schickt Tamara Jucker nach. Dass die Bilder im bewährten Stil des «Bauernkalenders» nicht mit Reizen geizen, empfinden die Geschwister indes nicht als problematisch. «Vieles ist ja nur angedeutet. Ausserdem sind wir eine sehr offene Familie», klärt Martina Jucker auf.

Wette verloren

Allgemein habe ihr Umfeld sehr positiv auf ihre Teilnahme beim Kalender reagiert. «Mein Freundeskreis besteht hauptsächlich aus Männern, die fanden das natürlich mega cool», sagt Tamara Jucker. Doch eine Bitte hätten ihre Freunde gehabt: «‹Stell dich bitte nicht nackt vor die Kamera›, haben sie mir gesagt.»

Fordernder waren dagegen Bekannte von Jasmin Brändle aus Wila. Dass sie überhaupt zum «Bauernkalender» kam, lag an einer verlorenen Wette: «Ich musste mich daraufhin bewerben.» Doch dann kam die Einladung zum Casting. «Da wurde ich neugierig und habe mich dann vorgestellt.» Dass sie es dann tatsächlich in den Kalender schaffe, hätte sie nie geglaubt. Doch das Resultat könne sich sehen lassen, findet die Wilemerin. Auch wenn das Sujet ihres Kalenderbilds nicht ihrer ursprünglichen Erwartung entsprach:

«Ich habe gesagt, dass ich etwas mit Kühen machen möchte, da dies meine Leidenschaft repräsentiert.»

Statt mit Kühen posiert Brändle nun mit einer Fräsmaschine. Die Funken um sie herum sprühen: «Am häufigsten wurde ich darauf angesprochen, ob die Funken echt sind. Und warum ich keine Schutzbrille und keinen Gehörschutz trage.» Das Sujet treffe ihre Persönlichkeit aber eigentlich ganz gut. «Wenn ich ein T-Shirt anhätte, könnte ich bei der Arbeit sein.» Besonders gefalle ihr jedoch, dass das Bild nicht so mädchenhaft sei.

Gemeinsam übernehmen

Die gelernte Kindererzieherin Martina Jucker posiert derweil in einem Garten, ihre Schwester auf einem Pferd. Auch sie hatten keinen direkten Einfluss auf die Sujetwahl, sind aber mit dem Ergebnis ganz zufrieden. «Ich habe mich anfangs gefragt, weshalb ich in einem Garten ackern muss, aber so unpassend ist das nicht. Ich bin gerne in der Natur und gehe oft wandern», so Martina Jucker. Ihre Schwester, die tiermedizinische Praxisassistentin ist, ist eine Pferdenärrin. «Ich reite gerne und oft aus», sagt Tamara Jucker. Mit ihrem Kalenderbild kann sie sich deshalb sehr gut identifizieren.

Obwohl die Schwestern ihren eigenen beruflichen Tätigkeiten nachgehen, finden auch sie immer wieder auf den Hof zurück. «Wir helfen beide oft aus», sagt Martina Jucker. Sie könnte sich deshalb gut vorstellen, den Betrieb der Eltern eines Tages zu übernehmen. «Aber am liebsten mit Tamara zusammen!»

Auch Jasmin Brändle sieht ihre Zukunft längerfristig in der Landwirtschaft. Sie will ab Herbst eine Ausbildung zur Agrotechnikerin absolvieren. Das Modeln scheint damit bei den «Bauernkalender»-Protagonistinnen keine nachhaltigen Spuren hinterlassen zu haben. Martina Jucker: «Als Alltagsjob könnte ich mir das nicht vorstellen. Auch wenn Leute mir gegenüber schon erwähnt haben, dass ich Modelmasse habe.»

Quelle: Zürcher Oberländer vom 27. August 2020, Mirja Keller

 

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