Presseartikel: Appenzeller Zeitung

Die Hüllen fallen gelassen

Sandra Gmünder aus Gais und Vanessa Hoffmann aus Stein liessen sich für den Bauernkalender 2024 ablichten.

 

Wer in eine Werkstatt oder auf einen Landwirtschaftsbetrieb geht, findet ihn teilweise an der Wand hängen: den Bauernkalender. Jedes Jahr bringt die Calendaria AG einen Kalender heraus, in dem sich Frauen und Männer aus der landwirtschaftlichen Branche leicht bekleidet ablichten lassen. Die Bilder der Monate April und Mai zieren im Bauernkalender 2024 zwei Models aus Appenzeller Ausserrhoden. Für Sandra Gmünder und Vanessa Hoffmann war es eine durchwegs positive Erfahrung.
Die 21-Jährige Sandra Gmünder aus Gais verfolgt den Bauernkalender schon seit längerer Zeit. «Im letzten Jahr war eine Freundin meiner Nachbarin im Bauernkalender. Ich habe mich dann entschieden, in diesem Jahr mitzumachen», so Gmünder. Sie ist auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo sie auch jetzt ab und zu noch aushilft.

 

Blöde Kommentare vermeiden wollen

 

Gmünder arbeitet jetzt als Metzgerin. «Das ist ein sehr männerdominierter Beruf. Während der Arbeit bin ich oft in Männerklamotten unterwegs und verhalte mich nicht sehr weiblich. Mein Ex-Partner war auch immer etwas eifersüchtig, als ich mit ihm über den Bauernkalender gesprochen habe. Deshalb habe ich nicht schon früher mitgemacht », sagt sie.

Sie wollte sich nun aber selbst beweisen, dass sie auch eine hübsche weibliche Seite hat. Das Fotoshooting sei für sie sehr ungewohnt, aber gut gewesen: «Ich habe mich nie unwohl gefühlt. Ich konnte überall mitentscheiden, was und wie viel ich anhabe und wo ich das Foto machen möchte. Da ich oft mit Bauern zusammenarbeite, habe ich mich entschieden, nicht komplett blank zu ziehen. Ich wollte nicht zu sehr provozieren und dumme Kommentare vermeiden. » Diese bekomme sie aufgrund ihrer kurzen Haare, Tattoos und ihrem Beruf sowieso schon genügend zu hören.

 Auf dem Bild steht die 21-Jährige mit Lederhosen und einem pinken BH neben einer Kuh. Die Kuh sei eine sehr spontane Idee gewesen. Jemand vom Team habe den Input gebracht, eine der Kühe, die eh schon auf der Wiese grasten, aufs Foto zu bekommen. «Das Tier war sehr unruhig und hat sich immer wieder bewegt», meint die Gaiserin.

Mit dem Foto sei sie sehr zufrieden. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie vor dem Termin zwei Wochen krankgeschrieben und während dem Shooting immer noch nicht ganz fit war. Auch ihrer Familie und ihren Freunden gefällt das Bild. Gmünder sagt: «Am Anfang wussten nur drei Kolleginnen und Kollegen und mein jetziger Partner von meiner Bewerbung beim Bauernkalender. Erst als ich dann im Finale war, habe ich meine Familie eingeweiht.» Diese habe zuerst etwas kritisch reagiert, wäre dann aber, vor allem als sie das Bild gesehen haben, sehr erfreut gewesen.

 

 Erneutes Fotoshooting vorstellbar

 

 Auch wenn es für Gmünder die erste Model-Erfahrung war, könne sie sich vorstellen, wieder vor die Kamera zu treten: «Ich würde jetzt nicht kategorisch Nein sagen. Wenn sich wieder einmal die Möglichkeit bietet, dann kann ich mir gut vorstellen, das nochmals zu machen.» Ebenfalls im neuen Bauernkalender zu finden ist die 25-jährige Vanessa Hoffmann aus Stein. Das Mai-Model hat sich bereits privat oben ohne ablichten lassen. Da waren aber nur ihr Verlobter und der Fotograf vor Ort. So ein professionelles Fotoshooting vor so vielen Leuten habe sie noch nie gehabt. Nervös war sie aber trotzdem nicht. «Ich durfte meine Mutter ans Shooting mitnehmen. Wegen ihr war ich bis zum Moment der Bildaufnahme sehr ruhig. Die einzige Bedingung war, dass sie nicht reinreden darf, wie das Foto aussehen soll», sagt Hoffmann lachend.

Die Mutter war auch die erste Person, die von Hoffmanns Bewerbung beim Bauernkalender wusste. Sie habe sich gefreut und unterstützte ihre Tochter bei der Teilnahme. «Ich hätte aber auch mitgemacht, wenn es ihr nicht gefallen hätte», meint die gelernte Geflügelfachfrau.
Von ihrem Bild hatte sie bereits beim Casting eine klare Vorstellung: «Ich wollte unbedingt etwas mit Hühnern machen. Ich möchte für meinen Beruf hinstehen und mit einem anderen Tier auf dem Foto hätte es mir nur halb so viel Spass gehabt. » Für die 25-Jährige war auch klar, dass, wenn sie oben ohne posiert, alles gut abgeklebt sein muss: «Auch wenn ich schon Oben-Ohne-Bilder für mich selbst gemacht habe, wollte ich nicht, dass man zu viel sieht.»

Das Endprodukt findet sie überaus gelungen. Das Foto sei «sehr cool» geworden. Auch das Feedback von Familie und Bekannten sei positiv gewesen. Viele hätten gesagt, dass sie sich den Kalender direkt holen werden. Trotzdem hatte es auch einige blöde Kommentare gegeben. «Dass ich beim Bauernkalender mitgemacht habe, hat sich sehr schnell verbreitet. Ich wusste, dass es auch unangemessene Äusserungen geben wird, aber da stehe ich drüber», sagt die Steinerin.

Sie würde deshalb sofort wieder mitmachen und sei auch nicht abgeneigt, ein weiteres Shooting zu machen. Hoffmann meint: «Auch wenn mich ein Huhn am Bauch gekratzt hat, war die Erfahrung sehr positiv. Ich kann es nur weiterempfehlen und hoffe, wieder einmal vor der Kamera zu stehen»

Quelle: Appenzeller Zeitung

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