Presseartikel: Schweizer Bauer

«Frauen in Männerberufen sind attraktiv»

Sandra, dein Bild ist an vielen Wänden zu sehen. Wie fühlst du dich dabei?

Ich bin stolz auf mein Bild. Ich habe mir damit selbst bewiesen, dass auch ich so was kann. (schmunzelt)

Wie hat deine Familie auf die Aufnahme reagiert?

Zu Beginn waren sie kritisch. Nun sind sie, so glaube ich, zum Teil auch ein etwas stolz. Denn sie wissen, dass ich vollkommen hinter meinem Bild stehe.

Wirst du oft auf dein Kalenderbild angesprochen?

Nicht so oft. Ab und zu im Ausgang.

Wieso hast du dich beim Bauernkalender beworben? Weshalb wolltest du dabei sein?

Ich will zeigen, dass auch Frauen, die in einer Männerbranche arbeiten – ich bin Fleischfachfrau Verarbeitung – attraktiv sind.

Könntest du dir vorstellen, noch öfters als Model tätig zu sein?

Ja, durchaus. Es hat mir sehr viel Spass gemacht und es war interessant. Wen sich eine Chance ergeben sollte, wieso nicht.

Macht dir das nichts aus, wenn dich viele Menschen nur leicht bekleidet sehen?

Nein. Ich bin mir bewusst, dass mich viele Personen nun so sehen. Und wer mich kennt weiss, dass ich im Sommer eher leicht bekleidet bin, beispielsweise beim Heuen im Bikini.

 

Macht der Bauernkalender gute Werbung für die Schweizer Landwirtschaft?

Willst du meine ehrliche Meinung dazu hören? Es geht so. Aber es ist auch schwierig Werbung für einen Job respektive Lebensaufgabe zu machen, der körperlich wie geistig so fordernd ist. Teile der Gesellschaft schätzen die Arbeit der Bauern meiner Meinung zu wenig. Sie machen die Landwirtschaft für alles verantwortlich.

Was denkst du: Wie wirst du deine Teilnahme in 10 Jahren beurteilen?

Ich werde wohl sagen: «Siehst du diese tolle Frau: Das war ich vor 10 Jahren, das war schon cool.» (schmunzelt)

Weshalb sollte man sich beim Bauernkalender bewerben?

Vor allem wegen den Erfahrungen, die man sammeln kann. Und man kann nicht etwas beurteilen, wenn man es nicht selbst versucht hat.

Wie ist deine Beziehung zur Landwirtschaft? Bist du einem Hof aufgewachsen?

Meine Geschwister und ich sind auf einem Hof mit vielen verschiedenen Tieren aufgewachsen. Wir haben bereits als kleine Knirpse auf dem Betrieb mitgeholfen. Manchmal hat es mehr Spass gemacht, manchmal weniger. Aber man erledigte die Arbeiten zusammen, weil man sich in einer Familie hilft.

Wie sieht dein Alltag momentan aus, was machst du beruflich?

Ich arbeite in Steinegg, dass liegt neben Appenzell. Ich bin dort in der Fleischveredelung Larina in der Zerlegerei tätig.

Was magst du an deinem Beruf? Und was nicht?

Im Unternehmen arbeite ich fast nur mit Männern zusammen. Die nehmen es mir nicht böse, wenn ich direkt bin oder das <fülschmi gschpürschmi> weglasse. Männer sind meist unkomplizierter als Frauen. (schmunzelt). Ich habe in der Zerlegerei keinen direkten Kontakt mehr zu Kunden. Zuvor arbeitete ich im Laden, das hat mir aber nicht mehr Freude bereitet. Was ich nicht mag? Da fällt mir eigentlich nicht viel ein. Vielleicht bin ich den Männern manchmal körperlich unterlegen. Bei ihnen sieht es elegant aus, wenn sie ein 50 bis 60 Kilo schweres Teilstück über den Tisch <werfen>. Ich muss diese Arbeit hingegen mit mehr Körpereinsatz erledigen. Ich bin auch nur 55 kg schwer. (lacht)

Könntest du dir vorstellen, in der Landwirtschaft tätig zu sein?

Ja, wenn der Partner auch dafür ist und sich eine Option ergibt, dann sicher. Heutzutage ist aber eher selten, dass man von einem Betrieb leben kann.

 

Wo siehst du bei der Landwirtschaft Potenzial?

Insbesondere bei der Akzeptanz des Berufsstands in der Bevölkerung. Sicherlich gibt es schwarze Schafe, aber die gibt es überall. Man darf aber nicht alle Landwirtinnen und Landwirte in einen Topf werfen, das machen wir ja bei anderen Berufen auch nicht. Es sind Menschen, sie machen auch Fehler. Aber nur weil einer einen macht, tun es ihm nicht alle gleich. Und bevor man urteilt, sollte man sich gründlich informieren. Wenn man nicht sämtliche Faktoren miteinbezogen hat, sollte man nicht urteilen.

Was wünscht du dir für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft?

Ich wünsche mir mehr Akzeptanz. Und ich wünsche mir, dass es mehr Toleranz zwischen der Landwirtschaft und der nicht bäuerlichen Bevölkerung gibt.

Wie wichtig ist gutes Aussehen deiner Meinung nach im Leben?

Für mich persönlich ist das nicht so wichtig. Schönheit ist vergänglich, der Charakter hingegen bleibt. Aber es ist schon so: Wenn man nicht gut aussieht, muss man sich umso mehr beweisen. Handkehrum wird man als «Püppchen» abgestempelt, wenn man gut aussieht. Es ist schwierig.

Ist gutes Aussehen bei Frauen wichtiger als bei Männern?

Nein. Ich wüsste nicht weshalb.

Auf was achtest du bei einem Mann als Erstes?

Auf sein Lachen. Ich finde Humor und Freundlichkeit etwas vom wichtigsten an Menschen.

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