Presseartikel: Schweizer Bauer

«Landwirtschaftsbezug ist erste Bedingung»

 

Der Bauernkalender fürs nächste Jahr ist erschienen. Im Frühling wurden auf dem Bauernhof von Toni Seeholzer in Sigigen LU die Fotos dafür gemacht. Drei Models erzählen, warum sie mitgemacht haben und wie es war.

 

Der Morgen ist noch etwas frisch an diesem Junitag. Wolken überziehen den Himmel, und hin und wieder nieselt es. Das scheint Petra Garigliano aus Mühletal AG nicht zu stören. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie kaum etwas trägt. Ihre Brüste verdeckt sie mit den Händen, während sie aus dem Erdgeschoss-Fenster eines alten Bauernhauses blickt und lacht. Vor dem Fenster herrscht Betrieb. Da steht jemand mit einem grossen Schirm, der das Licht auf ihr Gesicht richtet. Jemand blickt auf einen Laptop, die Stylistin kommt immer wieder zu ihr, richtet eine Locke, zieht den Lippenstift nach. Und ein Fotograf drückt immer wieder ab. Garigliano blickt nicht zufällig aus diesem Fenster. Sie ist eines der Models, die sich in den Tagen Ende Mai und Anfang Juni dieses Jahres für den Bauernkalender 2023 ablichten liessen.

 

Nach einer guten Viertelstunde ist es vorbei. Garigliano hat sichetwas übergezogen und sitzt auf einer Steinmauer. Sie scheint zufrieden zu sein. Auch jetzt lächelt sie immer wieder, obwohl der Fotograf bereits mit dem nächsten Model beschäftigt ist. «Es war sehr entspannt, das Team war toll, ich wurde gut durch das Shooting geführt und bin dankbar für die neue Erfahrung. Ich würde jederzeit wieder mitmachen», sagt sie. Das, obwohl ihre Anmeldung eine «spontane Aktion war». An der Suisse Tier habe sie sich eingeschrieben. Einen Bezug zur Landwirtschaft hat die 42-Jährige, weil sie auf einem Hof aufgewachsen ist. Selbstversorger seien sie gewesen. Heute ist sie im Vorstand des Landfrauenvereins Schmiedrued AG. Mit ihrem Auftritt im Kalender möchte sie zeigen, dass Bauernfrauen nicht nur in Gummistiefeln rumlaufen, sondern auch sexy und sinnlich sein können.

 

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Auch Jasmin Reichmuth hat ihr Shooting bereits hinter sich. In kurzen Jeanshosen und einem verknoteten Hemd steht sie vor dem Heuhaufen, auf dem sie zuvor mit einer passenden Gabel posierte. Sie habe ihren Kolleginnen einen Handschlag drauf gegeben, dass sie sich fürs Shooting anmelden würde, sagt sie. «Und in der Schweiz zählt ein Handschlag etwas.» Deshalb steht sie nun hier, die Bauerntochter aus Schönenberg ZH. Gerade studiert sie Holztechnik in Zug. Sie ist aber immer wieder auf einem 10-Hektaren-Nebenerwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung und hilft mit. Die 28-Jährige hat kein Problem damit, dass ein Bild, auf dem sie leicht bekleidet zu sehen ist, fortan in Ställen, Garagen und Stuben hängen wird. «Ich konnte mitbestimmen, was ich tragen will. Ich zeige nicht allzu viel Haut. Beim Gedanken daran, dass mich viele Leute sehen werden, ist mir deshalb alles andere als unwohl», sagt sie.

 

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Das Shooting noch vor sich hat Fabienne Koller. Mittlerweile ist der Sonnenschein wieder dem Regen gewichen. Also wartet sie, gehüllt in einen roten Bademantel, behütet von der Stylistin, die schützend einen Schirm über das frisch frisierte Haar hält. Als der Regen endlich nachlässt, lässt sie den Bademantel fallen und steigt in Unterwäsche auf ein Pferd. Das Pferd passt zu ihr. Früher ging sie ihrem Onkel auf dem Hof helfen, heute reitet sie regelmässig. Ein gewisser Landwirtschaftsbezug ist zwingend nötig, damit man in den Kalender kommt. «Es ist die Bedingung Nummer eins», sagt Daniela Mayer. Sie ist Projektleiterin des Bauernkalenders bei Calendaria, dem Verlag, der ihn herausbringt. «Natürlich hätten wir viel mehr Models zur Auswahl, wenn wir den Landwirtschaftsbezug nicht forderten. Aber wir wollen ein authentisches Produkt herausgeben.» Damit das gelingt, soll auch die bäuerliche Umgebung auf den Bildern möglichst realistisch aussehen. Dafür schaut Toni Seeholzer, auf dessen Betrieb das Shooting stattfindet, dem Fotografen über die Schulter. Beim Foto, auf dem Jasmin Reichmuth beim Heu-Abladen gezeigt wird und auf dem ein Heugebläse zu sehen ist, war die Idee, eine Katze ins Bild zu bringen. «Da musste ich das Veto einlegen», sagt der Landwirt und lacht. «Wäre das Gebläse in Betrieb, würde die Katze niemals dort verweilen. Das würde jedem Bauer sofort als Fehler auffallen.»

 

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